Montag, 8. Februar 2016

[Buchvorstellung] Als Walther mich fraß und der Fuchs mich jagte von Katja Bleeker



 
 
Ich bin nackt.

Die Hand neben mir ist am Ringfinger mit einem wertvoll glänzenden Goldring geschmückt. Der Arm, der zur Hand gehört und zur Hälfte unter der Bettdecke verschwindet, hat am Handgelenk ein schwarzes, geschwungenes Tattoo.

Ich kuschele mich tiefer ins Federkissen, das meinen Kopf willkommen empfängt und bin zufrieden. Vorsichtig wandert meine Hand unter die Decke.

Leons kleiner Finger zuckt, wahrscheinlich träumt er gerade – so wie ich.

Jetzt kommt die Stelle, an der ich mich konzentrieren muss. Ich strenge mich an, sammele mich. Und dann macht es PLOPP und Leons Hand, das kuschelige Kopfkissen, die Bettdecke, die so herrlich leicht auf mir liegt und mich wärmt, verschwimmen vor meinen Augen. Irgendwo im Hintergrund jault eine Frau, die höchstwahrscheinlich enorme Schmerzen hat. Ich kneife meine Augen zu. Nein, nein, nein! Nicht jetzt!

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